Horstlager 2022

Nachdem wegen der Corona-Pandemie zwei lange Jahre kein Zeltlager stattfinden konnte, trafen sich die Staufenmuffel der Waldjugend Kelkheim über das lange Himmelfahrtswochenende endlich wieder zu ihrem Horstlager.

Viele Überlegungen waren diesem vorausgegangen, da die Rahmenbedingungen doch diesmal etwas anders waren. Zum einen gab es erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf die pandemische Lage, so dass wir beschlossen, das Lager an unserer neuen Hütte durchzuführen. So hätten wir bei höheren Inzidenzen auf eine Übernachtung verzichten und die Veranstaltung in Form von mehreren Tagesveranstaltungen durchführen können. Zudem waren Tests an jedem zweiten Tag vorgesehen. Zum Glück waren dann aber doch die Zeltübernachtungen möglich.

In der Zeit der Pandemie waren drei neue Gruppen, die Rehe, die Waschbären und die „Schleierwölfe“ (Zusammenschluss der Schleiereulen – und der neuen Wolfshorte), in unserem Horst gegründet worden, so dass wir uns zum andern erstmal alle kennenlernen wollten. Außerdem hatten wir uns zum Wiedereinstieg für eine außergewöhnlich offene Form des Lagers entschieden. Die Teilnehmer durften an allen oder an einzelnen Tagen dabei sein, konnten in den Kothen übernachten oder sich abends abholen und morgens bringen lassen. Auf diese Weise konnte auch den Jüngeren die Schwellenangst genommen werden und zu einer übernachtenden Stammmannschaft von etwa 40 Leuten gesellten sich bis zu 10 weitere Tagesteilnehmer. Das Konzept wurde also gut angenommen und ermöglichte vielen Neuen einen unbeschwerten Zugang.

Das Lager begann wie alle anderen auch mit dem Aufbau der Kothen und der Jurte. Schon hier zeigte sich, dass in zwei Jahren Pandemie Wissen wieder aufgefrischt werden musste bzw. die Lagerneulinge vieles lernen konnten. Am Abend hatten dann aber alle einen trockenen Schlafplatz.

Schnell lernten die Kinder, dass die anfallenden Arbeiten von allen erledigt werden müssen, egal ob es um Tisch decken, Gemüse schneiden oder Bad putzen geht. Allerdings ist unser moderner Wischer so super zu handhaben, dass jeder gerne das Wischen übernimmt. Für die Reinigung der Dielen schafften wir allerdings kurzfristig zwei breite Saalbesen an, um den Vorgang zu beschleunigen.

Im Verlauf der fünf Tage wurden mehrere Workshops angeboten. So wurden Taschen gestaltet, eine neue Art des Feuermachens geübt, Jagdhorn geblasen und ein waldpädagogisches Modell zu den Wohlfahrtswirkungen des Waldes mit Laubsägearbeiten gestaltet. Lebhafte Poolnudelschlachten und Capture the Flag sowie Wanderungen auf den Staufen rundeten die Aktivitäten ab.

Am Samstag gab es einen Ausflug zur Fasanerie nach Wiesbaden, so dass jetzt jeder noch so junge Waldläufer die Mufflons erkennt und den Besuchern und Spaziergängern an der Hütte erklären kann, dass kein Steinbock unsere Hütte ziert. Unsere Rothirschhorte traf auf ein besonders zutrauliches Exemplar ihrer eigenen Art, das sich sogar streicheln ließ.

Jeden Abend fanden wir uns am Lagerfeuer zum Singen zusammen, und mit jedem Abend wurde der Gesang voller. Tröpfelte er am ersten Abend noch so ein bisschen dahin, so war am letzten Abend eine Runde versammelt, die viele Lieder kannte und lebhaft mitsang. Eine Menge Kinder entdeckte dabei ihr persönliches Lieblingslied. Am Abschlussabend wurden nach einer Wanderung aufs Feld fünf neue Waldläufer in die Runde aufgenommen und am Lagerfeuer gab es Kuchen und Tee.

Die Aktivitäten fanden fast ausschließlich draußen statt, aber unsere neue Hütte bewährte sich mit ihrer Küche und besonders geschätzt wurden die guten sanitären Anlagen mit vier Toiletten und sogar einer Dusche.

Alles in allem zeigte das Lager uns, dass die diesmal von uns gewählte Form sich bewährt hat, weil es nach zwei Jahren relativer Isolation doch für viele ungewohnt war, sich in eine große Gemeinschaft einzupassen. So herrschte am Anfang auch eine gewisse Unruhe, aber im Laufe des Lagers wuchs der Horst zusammen und alle gingen am Sonntag glücklich, müde und nach Lagerfeuer riechend nach Hause.